-
Belgiens Filmkünstlerin Annik Leroy lässt die Leinwand erzittern
Annik Leroy, 1953 in Brüssel geboren, ist eine der bedeutendsten belgischen Künstlerinnen, die die Möglichkeiten der Kamera in Fotografie und Film erforscht. In Installationen setzt sie verschiedene Bild-Würfe ins Verhältnis, öffnet neue Räume und stellt die der Schwerkraft geschuldete Normalansicht auf den Kopf.
Bei UNDERDOX ist Annik Leroy mit ihrem neuesten Film TREMOR – ES IST IMMER KRIEG zu Gast. Die Stimmen von Ingeborg Bachmann, Pier Paolo Pasolini und Siegmund und Anna Freud weben eine Sphäre des Unheimlichen, während in sanftem Schwarzweiß Ruinenlandschaften Zeugnis vom Tremor ziviler Gewalt und militärischen Kriegs ablegen.
TREMOR – ES IST IMMER KRIEG (Deutsche Premiere)
Samstag, 7.10., 21 Uhr, Filmmuseum München
Annik Leroy ist zu Gast -
Filme aus Frankreich & Québec bei UNDERDOX
Für alle, die genug haben vom leider immer noch grassierenden Komödie-aus-Frankreich-Wahn, halten wir drei Filme als Gegengift parat, die beweisen, wie leicht und unterhaltsam die Franzosen erzählen können und wie dark mitunter die Québecer sind.
Wie angekündigt eröffnen wir am Donnerstag, dem 5.10. um 19.00 Uhr (Filmmuseum München) mit Jean-Luc Godards frisch restauriertem GRANDEUR ET DÉCADENCE D’UN PETIT COMMERCE DE CINÉMA (THE RISE & FALL OF A SMALL FILM COMPANY (1986), der in deutscher Premiere gezeigt wird – mit Jean-Pierre Léaud, Jean-Pierre Mocky, Marie Valera und Nathalie Richard. In ihm geht es um einen zunehmend abgehalfterten Filmproduzenten, der sich sein Leben auf der TV-Besetzungscouch verdingen muss.
MAUDITE POUTINE (SHAMBLES) kommt aus Québec-Kanada, einer der derzeit interessantesten frankophonen Filmregionen. Benannt nach einer ortstypischen Fast-Food-Spezialität (!), erzählt der Film noir von einem Schlagzeuger, der bei den falschen Leuten Drogen gestohlen hat. Regisseur Karl Lemieux ist Mitglied der Post-Rock-Band Goodspeed You! Black Emperor. (Samstag, 7.10., 20:30 Uhr, Werkstattkino)
Einen Tierfilm der ganz anderen Art, angesiedelt zwischen Fantasy und Doku, zeigen wir mit VA TOTO! des normannischen Regisseurs Pierre Creton (internationale Premiere). Die Geschichte von einem Wildschwein-Frischling, der in dem Haus einer alten Dame in einem Weiler der Normandie aufwächst, ist eine bezaubernde Trouvaille mit dokumentarischem Hintergrund. Bzw: Nach einer wahren Geschichte!
(Sonntag, 8.10., 11:00 Uhr, Theatiner Filmkunst, Pierre Creton und Darsteller Vincent Barré sind zu Gast)Die Pariser Filmemacherin Claire Angelini ist am 10.10. zu Gast im Werkstattkino und stellt ihr neuestes Projekt L’ENFANCE DE L’ART, UNE INVENTION über den Kinematographen der Brüder Lumière vor – zurück an den Anfang, als alles begann. (Dienstag, 10.10., 18:30 Uhr, Werkstattkino)
-
LE CINÉMA C’EST NOUS – Der Trailer des 12. UNDERDOX
Eigentlich wollen wir seit ein paar Jahren einen, ja, spaßigen Trailer drehen, der nur einen Satz enthalten sollte: „Le cinéma, c’est moi.“ (Das Kino bin ich.) Frei nach Godard. Das Szenario wäre folgendes gewesen: JLG und Jean-Marie Straub, die beide am Genfer See in Rolle leben, treffen sich auf der Mitte des Sees, jeder in einem Ruderboot. Ein Kampf der zwei mächtigen Kinoerneuerer beginnt, in dem auch Ruder geschwungen werden: „Le cinéma, c’est moi!“ – „Non, le cinéma, c’est moi!“ Gespielt und gesprochen werden sollten die Herren des Kinos von Bernd Brehmer – niemand kann so gut gleichzeitig Straub und Godard nachahmen.
Da sich aber niemand finden ließ, der für uns die Kamera auf dem See machen wollte und überhaupt unsere Bereitschaft, an einen Baggersee zu fahren, seit Jugendjahren abgenommen hat, haben wir jetzt einen anderen Trailer gemacht, in dem Jean-Luc Godard ebenfalls die Hauptrolle spielt – passend zu unserem Eröffnungsfilm: THE RISE & FALL OF A SMALL FILM COMPANY.
-
Unser Plakat 2017
JLG oder nicht JLG? Wir finden Jean-Pierre Léaud, Shooting Star unseres Eröffnungsfilms THE RISE & FALL OF A SMALL FILM COMPANY von Jean-Luc Godard, natürlich großartig, aufs UNDERDOX-Plakat sollte er am Ende trotzdem nicht.
Wir haben uns jetzt für ein Motiv aus MAUDITE POUTINE (SHAMBLES) entschieden. Der Film ist vom Québec-Kanadier Karl Lemieux, wurde letztes Jahr auf den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt, und läuft bei uns am Samstag, 7.10. um 20:30 Uhr im Werkstattkino. Mehr Infos gibt es in Kürze hier! -
VIDEODOX Förderpreis 2017 – Die Nominierten
Die Arbeiten folgender Künstlerinnen und Künstler wurden für den VIDEODOX Förderpreis 2017 nominiert und werden vom 4. bis 12. Oktober 2017 in der Ausstellung in der Galerie der Künstler präsentiert:
Ulu Braun – Sarah Doerfel – Kuesti Fraun – Georg Gaigl – Marc Hautmann, Patrick Nicolas – Barbara Herold – KingKongKunstkabinett – Felix Kruis – Andréas Lang – Jie Li – Patricia Lincke – Anna McCarthy – Ivan Paskalev – Siegmund Skalar – Susanne Steinmaßl, Julia Fuhr Mann – Stefanie Unruh – Essi Utriainen
Vernissage 4 Okt 19 Uhr, Begrüßung: Diana Ebster
Finissage 12 Okt 19 Uhr
Mit Preisverleihung & Videoperformance von Georg Gaigl & Hans PlatzgumerVIDEODOX Förderpreis 2017 in der Galerie der Künstler, Maximilianstr. 42, 80538 München
4 – 12 okt 2017, tgl. 11-18 Uhr -
UNDERDOX Filmemacher auf der documenta 14: Wang Bing
UNDERDOX Filmemacher Wang Bing, der chinesische Meister des überlangen Dokumentarfilms (WEST OF THE TRACKS, TIL MADNESS DO US PART), ist auf der documenta 14 zu Gast mit 15 HOURS. Der Film ist eine fünfzehn Stunden dauernde einzige Einstellung in einem Sweatshop in China. 18000 Kleidungsstücke werden hier im Jahr produziert, 300000 Wanderarbeiter geben sich die Klinke in die Hand.15 Stunden – das ist selbst für das digitale Medium eine herausfordernde Länge.
Jetzt hat sich Wang Bing in Kassel eine 16mm-Bolex-Kamera gekauft.
Im Künstlerportrait von Video-Artist Tobi Sauer der Klasse Film und bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel misst Wang Bing, wie lange er mit ihr am Stück filmen kann. „Ach, schon wieder nur 28 Sekunden!“ Vielleicht macht er es in Zukunft wie Tobi Sauer und mischt anloges mit digitalem Material. Wir sind gespannt!15 HOURS-Screenings am 2. und 30. August im Gloria Kino, Friedrich-Ebert-Str. 3. Beginn: 7:40 Uhr.
-
Ben Russell im Wasch-Salon
Portrait des amerikanischen UNDERDOX Filmemachers Ben Russell. Er ist derzeit mit seinem Film GOOD LUCK zu Gast bei der documenta 14. Das experimentelle Portrait hat Tobias Sauer der Klasse Film und bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel erstellt. GOOD LUCK ist im August auch auf dem Festival von Locarno zu sehen.
-
LASS DEN SOMMER NIE WIEDER KOMMEN erhält den Grand Prix beim FID MARSEILLE
LASS DEN SOMMER NIE WIEDER KOMMEN ist überwältigendes Kino. Ein Film-flow, der nach Georgien, in die Heimat von Regisseur Alexandre Koberidze, führt. Ein junger Mann, eine Audition für eine traditionelle Tanzkompanie, ein geplatztes Treffen. Atempause. Not und Geldnot, Machenschaften. Eine Liebe. Ein Abschied. Die Geschichte des Landes.
LASS DEN SOMMER NIE WIEDER KOMMEN ist ein impressionistisches Kinoereignis und eine Verbeugung des digitalen Zeitalters vor dem Stummfilm. Der Film zielt auf die Essenz des Erzählens, des Bildes, des Kinos. Gefilmt wurde in geringer Auflösung, die Farben und Formen verflüssigen sich zu unbegrenzten Kraftfeldern. Das Drama entwickelt sich allein durch Blicke, Gesten und die Mittel, die nur dem Kino zu eigen sind. Ein nicht abbrechender Bilderstrom, in dem sich die Fiktion durch die aufgesammelten dokumentarischen Bilder ernährt.
LASS DEN SOMMER NIE WIEDER KOMMEN erhielt jetzt auf dem Festival du Cinéma FID Marseille den Grand Prix für den besten Film des internationalen Wettbewerbs und den Prix Premier für das beste Filmdebüt.
Am 11. Oktober 2017 ist er als Abschlussfilm von UNDERDOX in München zu sehen! -
Miranda Pennell: Schlag auf Schlag
Jürgen Moises heute, 7.6., in der Süddeutschen Zeitung über den bevorstehenden Besuch von Miranda Pennell und dem körperlichen Einsatz in ihren Filmen:
„Aus unzähligen Martial-Arts-Filmen weiß man, dass der Faustkampf eine Kunst und als eine spezielle Form der Choreografie dem Tanz sehr nahe stehen kann. Das gilt ähnlich für die Kneipenschlägerei als filmischer Standardsituation, wie sie etwa in Bud-Spencer-Filmen oder im Kurzfilm FISTICUFFS von Miranda Pennell zelebriert wird. Dort hat sie vor allem einen komischen Effekt, der in Pennells FISTICUFFS dadurch entsteht, dass die Schlägerei in zahlreichen Varianten wiederholt wird. Die eine entsteht grundlos, die andere, weil ein Glas Bier verschüttet wird, die nächste, weil ein Mann eine Frau aus Versehen gegen eine Jalousie schubst und so weiter, bis sich ein veritables Kneipenschlägerei-Ballett daraus entwickelt.“Filmlecture mit Miranda Pennell am Donnerstag, 8.6. um 19 Uhr im Filmmuseum München. Eintritt: 5 / 4 Euro
Am Donnerstag hält Miranda Pennell außerdem um 11 Uhr eine Performance Lecture in der HFF, Rotes Kino. Der Eintritt ist frei.