Für alle, die genug haben vom leider immer noch grassierenden Komödie-aus-Frankreich-Wahn, halten wir drei Filme als Gegengift parat, die beweisen, wie leicht und unterhaltsam die Franzosen erzählen können und wie dark mitunter die Québecer sind.
Wie angekündigt eröffnen wir am Donnerstag, dem 5.10. um 19.00 Uhr (Filmmuseum München) mit Jean-Luc Godards frisch restauriertem GRANDEUR ET DÉCADENCE D’UN PETIT COMMERCE DE CINÉMA (THE RISE & FALL OF A SMALL FILM COMPANY (1986), der in deutscher Premiere gezeigt wird – mit Jean-Pierre Léaud, Jean-Pierre Mocky, Marie Valera und Nathalie Richard. In ihm geht es um einen zunehmend abgehalfterten Filmproduzenten, der sich sein Leben auf der TV-Besetzungscouch verdingen muss.
MAUDITE POUTINE (SHAMBLES) kommt aus Québec-Kanada, einer der derzeit interessantesten frankophonen Filmregionen. Benannt nach einer ortstypischen Fast-Food-Spezialität (!), erzählt der Film noir von einem Schlagzeuger, der bei den falschen Leuten Drogen gestohlen hat. Regisseur Karl Lemieux ist Mitglied der Post-Rock-Band Goodspeed You! Black Emperor. (Samstag, 7.10., 20:30 Uhr, Werkstattkino)
Einen Tierfilm der ganz anderen Art, angesiedelt zwischen Fantasy und Doku, zeigen wir mit VA TOTO! des normannischen Regisseurs Pierre Creton (internationale Premiere). Die Geschichte von einem Wildschwein-Frischling, der in dem Haus einer alten Dame in einem Weiler der Normandie aufwächst, ist eine bezaubernde Trouvaille mit dokumentarischem Hintergrund. Bzw: Nach einer wahren Geschichte!
(Sonntag, 8.10., 11:00 Uhr, Theatiner Filmkunst, Pierre Creton und Darsteller Vincent Barré sind zu Gast)
Die Pariser Filmemacherin Claire Angelini ist am 10.10. zu Gast im Werkstattkino und stellt ihr neuestes Projekt L’ENFANCE DE L’ART, UNE INVENTION über den Kinematographen der Brüder Lumière vor – zurück an den Anfang, als alles begann. (Dienstag, 10.10., 18:30 Uhr, Werkstattkino)