UNDERDOX-Halbzeit am 26.05. im Filmmuseum München, 19 Uhr
Klaus Wyborny / Oswald Spengler – STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS, D 1979/2010, 80 Min.
Klaus Wyborny ist einer der großen Avantgarde-Dokumentarfilmer Deutschlands. In den 70er Jahren wollte er einmal „Filme wie Schallplatten“ machen, um den eintönigen „Flucht-Vorstellungen der Traumfabriken“ entgegenzuhalten, im Zeitalter des damals anbrechenden „Kassetten-Fernsehens“. Das konnte man damals sogar im Spiegel lesen.
Zur UNDERDOX-Halbzeit zeigen wir seinen neuesten Film STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS, der vom Film Comment dieses Jahr als „best film of the Rotterdam Film Festival“ gefeiert wurde. Inspiriert ist der Film durch das gleichnamige Buch von Oswald Spengler aus dem Jahr 1918, einem Abgesang auf die menschliche Geschichte als Fortschrittsgeschichte.
Seit 1918 bis heute sind fast 100 Jahre vergangen, aber die menschliche Geschichte hat sich auch dieses Jahr als Geschichte des Untergangs manifestiert, mit der Reaktorkatastrophe von Fukushima. So hat Wybornys Film STUDIEN ZUM UNTERGANG DES ABENDLANDS doppelte Aktualität: Die Geschichte der Menschheit ist als Kreislauf von entstehenden und vergehenden Kulturen zu verstehen. Seine Bilder von industriellen Ruinen zeigen die Begrenztheit des technischen Fortschritts: Dieser sollte immer vom Ende her gedacht werden.
Der Film ist ein Tanzen der Bilder und Töne, mit einer Wyborny typischen, sehr sinnlichen Intellektualität. Klaus Wyborny wird zur Vorstellung anwesend sein.