München, Galerie der Künstler*innen | 10 bis 22 okt 2023
Zum fünften Mal lädt VIDEODOX zur großen Videokunstausstellung in die historischen Räume der GALERIE DER KÜNSTLER*INNEN ein. Künstler*innen aus Bayern waren aufgerufen, ihre Arbeit für den VIDEODOX Förderpreis einzureichen. Im Fokus: Das bewegte Bild als Ausdrucksmittel künstlerischer Produktion.
Die Vielfalt der filmischen Videokunst spiegelt sich in Ein- oder Mehr-Kanal-Arbeiten, Installationen sowie einer auf einer Performance basierenden Arbeit wider, die das unterhaltsame Genre des Making-Of noch einmal ganz neu perspektiviert.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem BBK München und Oberbayern e.V. sowie mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und des Freistaates Bayern. Der mit 1000 Euro dotierte VIDEODOX Förderpreis wird von Peider Defilla (B.O.A. Videofilmkunst) gestiftet.
mi, fr – so 11 – 18 uhr | do 13 – 20 uhr
eröffnung di 10 okt 18 – 22 uhr | so 15 okt 16 uhr preisverleihung
Gewinnerin des 5. VIDEODOX Kunstpreises ist Lilan Robl.
Viewing of Videotapes?
Die New Yorker Konferenz „Open Circuits: An International Conference on the Future of Television” eröffnete 1974 mit dem Programmpunkt „Viewing of Videotapes”. Erst mal sehen, worüber man spricht. Und das war ziemlich neu. 8- oder 16mm-Filme waren in der Kunst zwar längst etabliert, aber so leichthin aufnehmen, löschen, nochmal, wie man es bis dahin von Audiotapes kannte, bedeutete eine neue gestalterische Freiheit. Und viele Entwicklungslinien, sich flüchtiges Bildmaterial zum künstlerischen Medium zu machen, reichen bis heute. Malerei, Performance, Fotografie, Konzeptkunst — Video kann Ziel, seine technische Basis oder gesellschaftliche Bedeutung auch Gegenstand künstlerischer Reflexion sein.
Der Wandel vom Analogen zum Digitalen, einst unvorstellbare Miniaturisierung und grenzenlose Verbreitung, haben Video zu einem definierenden und allgegenwärtigen Aspekt des täglichen Lebens gemacht, ein Netzwerk, das gesellschaftliche Haltungen beeinflusst und bildet. Grund genug, begeistert und auf der Hut zu sein. Ein Too much mussten Video-Künstler*innen der ersten Stunde nicht fürchten. Das Medium war hip und selten. Heute geht es darum, Inseln in einem Meer aus Bewegtbild zu finden, auf denen Videokunst sichtbar wird. Das muss kein realer Ort sein. Manche Arbeiten sind geeignet, mit passendem Know-how exklusiv online betrachtet und gehandelt zu werden. Doch den synästhetischen Aspekt, das soziale Erlebnis, Räume zu besuchen, unterschlägt das Web. Galerie oder online, Kino oder online — beides geht. Movida, den anderen Ort, neue Begegnungen, Together gibt es nur offline.
Animationen, politische und feministische Selbstermächtigungen, computergenerierte Realität, sensorische Überraschungen, Artificial Intelligence, reduzierte Grafik, medienhistorische Reflexionen, ein Movie-look-alike und eine performancebasierte Arbeit. Dreizehn Tage gibt es in der Galerie der Künstler*innen einen Parcours audiovisueller Arbeiten gemeinsam zu erleben und unterschiedliche Positionen zu vergleichen. Vieles davon ist technisch erst heute möglich, doch manche Ansätze kennt man aus der Frühzeit der Medienkunst, denn es gibt Fragen, denen sich jede Generation erneut stellt. Zum fünften Mal gibt VIDEODOX bildenden Künstler*innen, die das bewegte Bild als ein wesentliches oder ihr primäres Ausdrucksmittel sehen, die Möglichkeit, im attraktiven Kontext des UNDERDOX Filmfestivals Arbeiten jenseits des Kinosaals zu präsentieren. Aus gut 80 Einreichungen von in Bayern arbeitenden Künstler*innen haben Felix Burger (bildender Künstler, BBK e.V.), Dunja Bialas (Kuratorin und Filmkritikerin, UNDERDOX Festivalleitung), Matthias von Tesmar (Kurator und Autor) und Kay Winkler (bildender Künstler, Kurator) die Arbeiten ausgewählt. Der BBK München und Oberbayern e.V. ist Gastgeber und Kooperationspartner dieser Präsentation, die vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird. Eines der gezeigten Werke wird eine dreiköpfige Jury prämieren: Jörg Koopmann (Fotograf, Kurator), Daniela Stöppel (LMU) und Renate Wiehager (Autorin, Kuratorin). Der VIDEODOX Förderpreis ist mit 1000 Euro dotiert. Preisstifter ist erneut Medienkünstler und Filmemacher Peider Defilla von B.O.A. Videofilmkunst. „Die B.O.A.”, längst ein stehender Begriff und international bekanntes Medienunternehmen — gegründet im Jahrzehnt von „Open Circuits” als Labor für experimentelle Medienkunst. – Matthias von Tesmar
Nominiert für den Förderpreis:
Maximiliane Leni Armann | binary tree : profiles : missing node | 2022 |
Ulu Braun | St. Mickeyland | 2023 |
Ayala Shoshana Guy | I will take your shadow | 2022 |
Eunju Hong | Joy of the Worm | 2023 |
Rupert Jörg | The New Flesh | 2023 |
Leila Fatima Keita | wenn du wir sagst – meinst du nicht mich | 2023 |
King Kong Kunstkabinett | Tuning Racing Cruising | 2023 |
Lilian Robl | Atem / Stimme / Blick / Gehen | 2022/23 |
Johanna Seggelke & Carlotta Wachotsch | Der Geschmack des Lebens 79/19 | 1979/2023 |
Alexander Steig | Findling (Erratic Block) | 2020 ff. | Live-Video |
Essi Utriainen & Ken Brown | Looking for a fig | 2023 |
Paul Valentin | A Piano Plays in Another Room and It’s Raining | 2022 |
Julia Walk | Sugar Muscles – Behind the Muscles | 2022 |
Jury: Jörg Koopmann, Daniela Stöppel, Renate Wiehager
Kuration: Dunja Bialas, Matthias von Tesmar (Leitung), Felix Burger, Kay Winkler
vernissage mit abendöffnung | dienstag 10 okt 18 – 22 uhr | eintritt frei
19 Uhr | Begrüßung durch Gabi Blum
(Ausstellungskommission BBK München und Oberbayern e. V. )
19:15 Uhr | Ausstellungseröffnung durch Dunja Bialas und Matthias von Tesmar (Kuration)
Die Künstler*innen sind anwesend
samstag 14 okt
11:30 Uhr | Führung durch die Ausstellung durch Matthias von Tesmar (Kuration)
Die Künstler*innen sind teilweise anwesend
sonntag 15 okt
14 Uhr | Führung durch die Ausstellung durch Matthias von Tesmar (Kuration)
Die Künstler*innen sind teilweise anwesend
16 Uhr | Preisverleihung