Artists in focus
EVE
HELLER
Freitag 9 okt | 20.00 | filmmuseum münchen
![]() Ihre Technik verdankt sich einem von ihr nach Österreich importierten optischen Drucker von JK, mit dem Heller Bild für Bild in das vorgefundene Filmmaterial eindringt und die Bilddetails vergrößert, bisweilen bis an die Grenze der Abstraktion. Durch die sorgfältige Bearbeitung der verlangsamten Bilder und Bilder-Schichten rekontextualisiert Heller das visuelle Vokabular des Ausgangsmaterials und schafft traumhafte Atmosphären, die völlig neue poetische und narrative Zusammenhänge destillieren und gleichzeitig die Materialität des 16-mm-Mediums spürbar machen. Wenn sie das Material in kurze Fragmente schneidet, löst Heller die beabsichtigte Verbindung von Ton und Bild auf und macht, indem sie die Elemente zerlegt und neu mischt, die Bild-Illusion in einer Art und Weise sichtbar, die an William Burroughs Cut-up-Technik erinnert – eine materielle rhythmische Poesie an der Grenze zwischen Sinn und Unsinn entsteht. Ein noch tieferer und anderer Sinn ergibt sich, wenn die Tochter eines Flüchtlings aus dem nationalsozialistischen Österreich nach der Rückkehr in die väterliche Heimatstadt Wien jetzt als artist in focus bei UNDERDOX ihre Filme zum ersten Mal in München, der Geburtsstadt ihrer Mutter, präsentiert. (Peter Tscherkassky) |
Peter Tscherkassky
Samstag 10 okt | 20.00 | filmmuseum münchen
Peter Tscherkassky Zu den besonderen Vergnüglichkeiten der Arbeit mit gefundenem Filmmaterial zählt das Erschaffen völlig neuer Geschichten, die sich aus den „gefundenen“ Bildern destillieren lassen. Nicht weniger wichtig aber ist mir der physische Kontakt mit dem Filmmaterial selbst. In gewisser Weise begreife ich mich bei meiner Arbeit mit analogem Found Footage als eine Art Bildhauer, der sein Rohmaterial in die Hand nimmt, es begreift, und aus dem zwar flachen, aber dennoch körperlichen Filmstreifen neue Bilder und Formen herausschält. Meine Filme entstehen ja in der Dunkelkammer, in der ich unterschiedlichste Vorlagen collagierend auf Rohfilm umkopiere. Während dieses Umkopierens versuche ich, die ganz spezifische Körperlichkeit des Filmstreifens sichtbar zu machen: als eine Abfolge unbewegter Einzelbilder, deren Emulsion, ihre Begrenzungen, ihre vertikale Aufreihung, die Perforation, der Streifen des Lichttons, Schmutzpartikel, Kratzer, Schrammen, usf. Später, während der Projektion des fertigen Films, entsteht auf der Leinwand eine zweidimensionale Skulptur aus Zeit. Diese habe ich während des Kopierens und Collagierens so stark zu verdichten versucht, dass ihre Wahrnehmung gleichsam körperlich erlebbar wird: als würde sich der Körper des Films elektrisierend auf die Körper im Publikum übertragen. Das ist das, was ich „physisches Kino“ nenne, und diese auch physische Erlebbarkeit von Film zählt für mich neben seinen Inhalten, seiner „Story“, zu seinen elementarsten Aspekten. Und sie lässt erleben, was Kino ausmacht: einen unersetzlichen Ort für Film als einer radikalen Kunstform. (Peter Tscherkassky) |
Phil Salomon
sonntag 11 okt | 19.00 | werkstattkino
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