„Pepe Pótamo“ ist der Star einer in Lateinamerika in den 60er Jahren sehr populären Zeichentrick-Serie. 2009 wird er Namensgeber für eines der Nilpferde, die aus dem Privatzoo des Drogenbarons Pablo Escobar in die freie Wildbahn Kolumbiens entflohen waren und sich am Río Magdalena ausgebreitet hatten – und das erschossen wurde.
So darf vom phantasievollen Cartoon ausgehend dann das tote Nilpferd Pepe im Voice-Over selbst das Wort ergreifen, um davon zu erzählen, wie es aus Namibia in Afrika nach Lateinamerika gelangt ist, um dort seinen Tod zu finden.
Vier verschiedene Sprecher werden aufgeboten, um Pepe immer wieder mit verfremdeter, wie aus einer tiefen Höhle kommender Stimme von seinen Fährnissen berichten zu lassen. Doch nicht nur die Sprecher, auch die Sprachen wechseln, zwischen Spanisch, Afrikaans und der Bantu-Sprache Mbukushu aus einer Region Namibias. Dieses interkulturelle Sprachengemisch ist ein Echo der Kolonialgeschichte, die Afrika und Lateinamerika umgreift, ebenso ruft die Verbringung der Nilpferde von Afrika nach Amerika echohaft die Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels auf. – Wolfgang Lasinger
Nelson Carlo de los Santos Arias
DO, FR, NA, DE 2024
Silberner Bär Berlinale
122 min | Spanisch, afrikanische Sprachen
Nelson Carlo de los Santos Arias
Geb. 1985 in Santo Domingo, Dominikanische Republik. Studium von Film in Buenos Aires und Edinburgh (Experimentalfilm), Abschluss am California Institute of the Arts. Ausstellungen und Festivalteilnahmen u.a. im Guggenheim Museum und beim FID Marseille und in Locarno.
Filme (Auswahl)
Santa Teresa & Otras Historias 2015 | Cocote 2017 | Pepe 2024
Credits
B+S+M: Nelson Carlo De Los Santos Arias | K: Camilo Soratti, Roman Lechapelier, Nelson Carlo De Los Santos Arias | T: Nahuel Palenque | SD: Nahuel Palenque, Nelson Carlo De Los Santos | P: Pablo Lozano, Tanya Valette, Nelson Carlo De Los Santos Arias | V: Pandora Film | Mit Jhon Narváez, Sor María Ríos, Fareed Matjila, Harmony Ahalwa, Jorge Puntillón García, Shifafure Faustinus, Steven Alexander, Nicolás Marín Caly