Die nahende Apokalypse ist der Horizont von diesem rätselhaften und wortkargen Film. Sie bricht über die Medien in den „schönen Ort” ein. Es sind Medien des letzten Jahrtausends, ein Fernseher, auf dem ein brennender Wald zu sehen ist, ein Radio-Kassettenrekorder, aus dem unentwegt die zunehmend resigniert klingenden Nachrichten eines englischsprachigen Senders ertönen. Eine Kassette legt niemand ein, Musik hört keiner. Und so ist es die brausende Natur, der Wind in den Bäumen, die den Soundtrack der Menschen ausmachen, und die sich mit den sakralen Chorälen der Filmmusik mischen. Eines der ersten Bilder, das man im Film sieht, ist die Aufnahme eines wolkendurchfederten strahlend blauen Himmels, eine Lüftlmalerei der Natur.
Die Protagonisten Margarite und Güte sind umgeben von einem losen Konglomerat an Menschen. Sie alle verschwinden nach und nach, sterben oder sind einfach nicht mehr da. Wie die Hühner, die nur teilweise im Kochtopf landen. Die scheidenden Wesen sind Signaturen der Apokalypse, die sich als grassierende Einsamkeit der Menschen niederlässt. Wir sind völlig allein und pfeifen im Dunkeln, mag das Gefühl sein, das die Menschen beschleicht, wenn die Generationen sterben und die Dörfer immer leerer werden. Bis nur noch eine, die letzte Generation übrigbleibt. – Dunja Bialas
Katharina Huber
DE 2023
Beste Regie Locarno
Beste Darstellerin Locarno
(Clara Schwinning)
108 min | Deutsch, Englisch, Italienisch
Katharina Huber
Geb. 1985 in St. Petersburg, Russland. Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln und am Royal College of Art in London. Für „Ein schöner Ort“ erhielt sie 2023 mit ihrer Produktionsfirma Acker Film den Hamburger Produzentenpreis.
Filme (Auswahl)
Out of the Gardens 2018 | Der natürliche Tod der Maus 2020 | Ein schöner Ort 2023
Credits
B+S+P+V: Katharina Huber | K: Jesse Mazuch, Carmen Rivadeneira | T: Björn Castillano, Matthew George McDonald-Bates, Dieter Hebben | M: Chris Pitsiokos, Federico Perotti | Mit Clara Schwinning, Céline De Gennaro, Jannik Mioducki, Andreas Schneiders, Julian Sark, Maria
Lorenzen, Jamal Albashaan, Meryem Erkus, Voodoo Jürgens