Et Tu es dehors
And Out You Are
Claire Angelini – Frankreich 2012 – 84 Min.
S+T: Claire Angelini – K: Stéphane Degnieau – Mit Helmut Proessl, Jean-Marie Leleu, Michelle Laird, Christine Pirard – P: Dick Laurent/Eric Deschamp, Claire Angelini
Video – Französisch, Deutsch
Dünkirchen. Ein Mann kehrt in seine Geburtsstadt zurück. Sein Leben hat das "kurze 20. Jahrhundert" durchquert. In einem Hotelzimmer versucht er Fragmente seines Lebens zusammen zu sammeln. Seine Erinnerung ist wie ein Kaleidoskop; jenseits zerrissener Erzählungen und anonymer Figuren, findet er in den Schatten und fahlen Lichtern der Bilder aus Filmen, an die er sich erinnert, ein gedämpftes, verzerrtes Echo seines Lebens. Die Erinnerung ist zerbrechlich, die Raum-Zeit zerreißt, die Gegenwart wird plötzlich, schmerzlich sichtbar. In denjenigen, die die ökonomischen, politischen und sozialen Randzonen der heutigen Gesellschaft bewohnen, begegnet er seinen Wiedergängern. Er, der abwechselnd der Andere war, der Deviante (oder: der Abweichler), der Verrückte, der Fremde, der Ausländer, versteht nach und nach, dass die Verbrechen des Jahrhunderts, denen er entgangen ist, in einem normativen Diskurs der Auslöschung wurzeln.Im Verlauf seiner Suche in der industriellen Stadt, deren schwerer Atem die Stunden rhythmisiert, eröffnet sich uns das Geschichtewerden im Film und das Fiktivwerden des Dokumentarischen. – Claire Angelini
Claire Angelini, geb. 1969 in Nizza, Frankreich. Studium an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts und am Institut für Kunstgeschichte, Sorbonne, Paris. Von 2003-2004 Gaststudentin an der Hochschule für Fernsehen und Film HFF, München. Ihre Videoarbeiten wurden in zahlreichen Installationen ausgestellt. Neben ihren filmischen Arbeiten hat sie auch Kunstbücher veröffentlicht. Angelini lebt und arbeitet in München und Paris.
Filme (Auswahl): Ici s’atteint la limite de l’effort pédagogique 2004 – Es geht eine dunkle Wolk herein 2005 – SHE/SEE 2007 (UX’07) – Le retour au pays de l’enfance 2009 (UX’09) – Par l’eau et par le feu 2010 (UX’10) – La guerre est proche 2011 (UX’11)