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THOMAS HEISE

 

ThomasHeise©HeimatIstEinRaumAusZeit


HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT

donnerstag | 30 mai | 19 uhr | Filmmuseum münchen



Thomas Heise
    (*1955 in Berlin, DDR), Autor, Dokumentarfilm- und Theaterregisseur, wurde als Chronist der deutsch-deutschen Wendezeit bekannt. Unter seinen essayistischen Dokumentarfilmen finden sich Momentaufnahmen, die die kontroverse politische Stimmung des wiedervereinigten Landes einfangen (DER IMBISS 1990, STAU 1992), und große Würfe, die in einem unverwechselbaren Stil die Gegenwart mit politischen Zuständen der deutschen Geschichte (VATERLAND 2002) oder die Zeitgeschichte mit dem kulturellen Leben der DDR verbinden (MATERIAL 2009). Bereits mit seinem frühen Werk WOZU DENN ÜBER DIESE LEUTE EINEN FILM? (1980), das er während seines (abgebrochenen) Studiums an der HFF Potsdam realisierte, bewies Heise ein Gespür für unterrepräsentierte Realitäten und verborgene Narrative.

HEIMAT IST EIN RAUM AUS ZEIT ist ein an die Tagebücher Victor Klemperers gemahnender monumentaler Erinnerungssog, der bis in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurückreicht. In Briefen wird die Genealogie der Familie des Filmemachers vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse und des kulturellen und geistigen Lebens der DDR nachgezeichnet.



Es war einmal in Deutschland – von Matthias Dell, Spiegel Online

Es lässt sich an "Heimat ist ein Raum aus Zeit" studieren, wie wenige filmische Mittel man braucht, wenn man sie einzusetzen weiß: Ton (Ton: Johannes Schmelzer-Ziringer, Sound Design: Markus Krohn) und Bild (Stefan Neuberger), in die richtige Form gebracht durch Montage (Chris Wright). Die Szene etwa, die von der Deportation der Wiener Großmutter-Familie erzählt, ist atemberaubend - von einer dramaturgischen Intensität, die einem die Unfassbarkeit des Holocaust konkret werden lässt.

Thomas Heise und "Heimat ist ein Raum aus Zeit" – von Olaf Möller, Filmdienst

„Heimat ist ein Raum aus Zeit“ steht im Schaffen von Thomas Heises seinen Filmen „Vaterland“ und „Material“ am nächsten: mit seinem Bewusstsein für Geschichte als Abfolge von Schichtungen und dem kontrastfesten Ton, mit dem scheinbar disparate Elemente gegenseitig zum Klingen gebracht werden; die eigene, biografische Geschichte spielt in beiden Filmen eine Rolle, auch in das aktuelle Werk, so wie auch historische (Ver-)Läufe in allen drei Arbeiten verfolgt werden.

Review: Heimat is a Space in Time – by Ioana Florescu, Cineuropa

A monumental film, judging by its construction, thematic range and duration (nearly four hours), Heimat Is a Space in Time admirably avoids presenting history as a well-rounded story, instead inviting its viewers to reflect on what led from one event to the other.